Sportentwicklungsbericht Pferdesport 2020

Warendorf (fn-press). Wie steht es um die Pferdesportvereine und Pferdebetriebe in Deutschland? Seit 2009 geht die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) dieser Frage alle paar Jahre auf den Grund. Die jüngste Umfrage fand Anfang 2020 statt, so dass die Antworten bereits von den Anfängen der Corona-Pandemie geprägt sind. Schwerpunkte der Befragung waren die Situation der genutzten Sportanlagen, Bindung und Gewinnung von ehrenamtlich Engagierten in den Pferdesportvereinen sowie speziell die Situation von Vereinen und Betrieben mit Schulpferden und -ponys. Alle Ergebnisse sind wie immer im Sportentwicklungsbericht (SEB) Pferdesport 2020 zusammengefasst.

Laut SEB 2020 ermöglichen Pferdesportvereine und -betriebe über viele Altersgruppen hinweg eine breite Möglichkeit zur Ausübung des Sports. Das zeigt sich in den Vereinen an der sehr heterogenen Mitgliederstruktur, die vom Kleinkind bis zum Senior reicht. So haben 90 Prozent der Vereine Kinder zwischen 7 und 14 Jahren im Verein, 92,7 Prozent zählen Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren zu ihren Mitgliedern und knapp 87 Prozent haben Mitglieder im Seniorenalter über 60 Jahren. Sportvereine sind, auch durch die Gestaltung ihrer Mitgliedsbeiträge, Garanten dafür, dass organisierte Sportangebote von der breiten Bevölkerung nachgefragt werden können.

Eine weitere wichtige Gemeinwohlaufgabe erfüllt der organisierte Pferdesport auch, indem ein beträchtlicher Teil der Sportanlageninfrastruktur in Deutschland bereitgestellt und instandgehalten wird. Vereine und Betriebe verfügen dabei über sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Das trifft auf die vorhandene Weidefläche zu, die bei Vereinen kleiner ist, aber auch auf die finanziellen Möglichkeiten, die Reitanlage zu sanieren. So hat knapp die Hälfte der Pferdesportvereine (47,5 Prozent bzw. rund 3.480 Vereine) Verbesserungen an ihrer Infrastruktur vorgenommen, bei den Betrieben waren es sogar rund 82 Prozent (knapp 2.940 Betriebe). Dies zeigt, dass die Vereine und Betriebe Wert darauf legen, die Pferdehaltung zu optimieren und weiterzuentwickeln. Vorrangig modernisierten und vergrößerten die Vereine und Betriebe die vorhandenen Einzelboxen. Ein Teil der Vereine und Betriebe, die Sanierungen tätigten, haben außerdem die Pferdehaltung von Einzelboxenhaltung zu Gruppenhaltung umstrukturiert und dabei im Schnitt bis zu sieben neue Gruppenstellplätze geschaffen.

Trotz aller Leistungen des organisierten Pferdesports hatte eine nicht zu vernachlässigende Anzahl an Pferdesportvereinen und -betrieben zum Befragungszeitpunkt im Frühjahr 2020 existentielle Probleme. Bei den Pferdebetrieben sehen 48,6 Prozent bzw. insgesamt rund 1.740 Betriebe in Deutschland mindestens ein existenzbedrohendes Problem. Nach wie vor geben knapp 17 Prozent der Betriebe die möglichen Auswirkungen der Einführung einer Pferdesteuer als existenzbedrohend an, allerdings ist dieser Anteil im Vergleich zu 2015 wie auch bei den Vereinen signifikant rückläufig. Rund 13 Prozent der Betriebe nennen Schwierigkeiten, Stallpersonal zu gewinnen oder zu binden, als Existenzbedrohung und jeder zehnte Betrieb sieht im mangelnden Fachwissen der Kunden sowie in den Auswirkungen der Ganztagsschulen auf die Betriebsabläufe ein existenzielles Problem.

Weitere Informationen und Ergebnisse sind nachzulesen unter www.pferd-aktuell.de/sportentwicklungsbericht.