Eine Schafweide in Groß Görnow, mitten in der Ablammzeit – das ist der Ort, an dem der Bauernverband MV, der Schaf- und Ziegenzuchtverband MV und zwölf weitere Naturnutzer-Verbände den Auftakt zum morgigen Tag des Wolfes gaben. Sie alle haben das neue gemeinsame Wolfspositionspapier ratifiziert. Der Wolf ist in Mecklenburg-Vorpommern wieder heimisch und je weiter er sich verbreitet, desto mehr Menschen sind durch seine Anwesenheit betroffen. Allein im Jahr 2018 wurden in Mecklenburg-Vorpommern doppelt so viele Tiere bei Übergriffen getötet wie im Jahr davor. Garantierten Schutz, so viel ist nach dem Wolfsriss im gut geschützten Damwildgatter von Gut Borken klar, gibt es nicht einmal mit Weidezäunen, die doppelt so hoch sind, wie der gesetzliche Mindestschutzstandard es fordert – von der zusätzlichen 6000-Volt-Litze und dem Untergrabeschutz ganz zu schweigen. Auch Schäfer Dietmar Schulz, auf dessen Weide die Konferenz stattfand, wurde mehrmals Opfer von Übergriffen. Mit dem Wolf müssen die Tierhalter und Landmenschen leben aber über das Wie muss gesprochen werden. Grundlage soll ab sofort das gemeinsame Wolfspositionspapier sein, das die Forderungen an die Politik festhält. Letztendlich ist nicht der Wolf das Problem, er ist ein Wildtier wie jedes andere auch. Die politischen Rahmenbedingungen sorgen für das Konfliktpotential. Die Kernforderungen betreffen den Schutzstatus des Wolfes. Der Wolf ist nach Ansicht der Unterzeichner des Positionspapieres keine bedrohte Art. „In den östlichen Bundesländern ist er längst in einer Bestandssituation, die ein aktives Management nicht nur zulässt, sondern es sogar dringend erforderlich macht“, sagte Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes. Deshalb müsse der Wolf raus aus dem Anhang IV der FFH-Richtlinie, in dem der strenge Schutz festgehalten wird. Er verhindert, dass der Wolf einem Management durch das Jagdrecht unterzogen werden kann. Dass der Wolf durch die Jägerschaft bewirtschaftet werden soll, sowie das Vorankommen in der Förderpraxis in Sachen Wolfsprävention sind weitere Anliegen des Papiers. Neben Brüssel müsse aber auch Berlin ran, denn auch die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatschG) ist eine Kernforderung der Verbände. Alle Maßnahmen, die in der FFH-Richtlinie die Entnahme von Wölfen ermöglichen, wurden im BNatschG nicht umgesetzt – das muss nach Ansicht der 14 Unterzeichner nachgeholt werden! Neben dem Schaf- und Ziegenzuchtverband, dem Bauernverband, Biopark, dem Milchkontroll- und Rinderzuchtverband, dem Landesverband der landwirtschaftlichen Wildtierhaltung, dem Verband der Pferdezüchter sowie dem Landesverband für Reiten, Fahren, Voltigieren geben nun erstmals auch der Landesjagdverband (PRO NATUR), Landurlaub e.V., der Landesfischereiverband (PRO NATUR), der Landesanglerverband (PRO NATUR) und der Waldbesitzerverband (PRO NATUR), die Familienbetriebe Land und Forst (PRO NATUR) und Jagdgenossenschaften und Eigenjagden MV (PRO NATUR) dem Wolfspositionspapier ihre Stimme. Aber auch an die Landesebene werden Forderungen gerichtet: „Das Bundesnaturschutzgesetz ermöglicht, dass über Landesverordnungen geregelt werden kann, was das Bundesnaturschutzgesetz selbst nicht regelt. Insofern erwarten wir, dass das Landwirtschaftsministerium endlich eine praktikable Wolfsverordnung erarbeitet, anstatt den schwarzen Peter nach Brüssel oder Berlin zu schieben. Schwerin muss auch weiterhin in der Wolfspolitik vorangehen“, so Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes. Mit dem Wolfspositionspapier bringen 14 Verbände verschiedenster Naturnutzer eine gemeinsame Diskussionsgrundlage in die Debatte ein. „Wir begrüßen Jeden, der unser Papier unterstützt, damit wir in der Sache vorankommen“, so Kurreck.