Die bundesweite Turniersportstatistik 2018 weist im Vergleich zum Vorjahr von allem weniger aus: Turniere, Prüfungen, Starts, Pferde und Männer im Sport. Insgesamt wurden auf 3.575 Turnieren 68.001 Prüfungen angeboten und rund 1,38 Millionen Starts gezählt. In Mecklenburg-Vorpommern fanden 127 (130 Turniere im Jahr 2017) reine Leistungsprüfungsturniere und 82 breitensportliche Veranstaltungen mit über 30.858 reinen LPO-Starts (ohne WBO-Starts) statt.
Der geringste Rückgang betrifft die Zahl der Turniere. 2018 fanden in Deutschland 3.575 Turniere statt, das sind 1,22 Prozent weniger (3.619), aber mehr als in den Jahren zuvor. Bundesweit verzeichnen das größte Minus dabei die Veranstaltungen im Segment mit Preisgeldern zwischen 5.001 bis 10.000 Euro. Ihre Zahl sank um rund fünf Prozent von 803 auf 763. Im Bereich darunter, bis 5.000 Euro, gab es sogar ein leichtes Plus. Bundesweit gibt es mehr Einsteiger- und schwere Prüfungen. Die Zahl der Prüfungen lag im vergangenen Jahr bei 68.001, das entspricht einem Minus von rund zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2017, in dem besonders viele Prüfungen (69.481) gezählt wurden. Dabei hält der Trend weiter an, dass das Angebot an Prüfungen auf hohem und niedrigem Niveau wächst, dazwischen jedoch schrumpft. So gab es ein Plus bei den Prüfungen auf schwerem Niveau (+2,77 Prozent) und dem Einsteiger-Niveau (+2,87 Prozent), dagegen sank die Zahl der leichten Prüfungen (Klasse L) um 2,51 Prozent, die der Anfänger-Prüfungen sogar um 3,5 Prozent. „Die Zahlen zeigen, dass die Schere im Turniersport weiter auseinandergeht. Auf der einen Seite wächst die Zahl der Profis und ambitionierten Amateure, denen es gelingt, im ‚gehobenen‘ nationalen Sport Fuß zu fassen. Auf der anderen Seite stehen die, denen das Angebot auf dem leicht zugänglichen Einsteiger-Niveau ausreicht.
Mit 2.140 Starts weniger als im Jahr 2017 sind in Mecklenburg-Vorpommern 2018 die Rückgänge nicht so dramatisch wie im bundesweiten Vergleich. Mit nur 1.378.244 Starts sind 2018 im Zehn-Jahres-Vergleich die wenigsten Pferdesportler zu Prüfungen angetreten. Waren es 2016 beispielsweise noch 170.849 Teilnehmer in Springpferdeprüfungen, starteten 2018 nur noch 150.609 Paare, in Springprüfungen 769.743 statt zuvor 815.465. In Dressurpferdeprüfungen sank die Zahl in den vergangenen Jahren von 45.711 auf 40.616, in Dressurprüfungen von 354.133 auf 345.449. „Hierfür gibt es sicherlich mehrere Gründe, dazu gehört die Möglichkeit zur Startplatzbegrenzung durch die Veranstalter, aber auch Egoismus unter den Reitern. Da werden beispielsweise zwei Prüfungen genannt, auch wenn klar ist, dass laut Ausschreibungshandicap nur eine davon geritten werden darf“, erklärt Friedrich Otto-Erley, Leiter der Abteilung Turniersport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Das hat auch Auswirkungen auf die Starterfüllung. Diese betrug 2018 durchschnittlich 66 Prozent – und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine unbegrenzte oder eine NeOn-max-Prüfung handelte.
Der Rückgang an Starts, gerade in den Prüfungen für junge Pferde, hängt möglicherweise auch immer noch mit dem Rückgang der Bedeckungszahlen der letzten Jahre zusammen. 2018 betrug die Zahl der eingetragenen aktiven Turnierpferde 135.133 (2017: 137.806, 2016: 141.240), der Anteil der Drei- und Vierjährigen machte dabei gerade einmal 7,53 Prozent aus. Erfreulicherweise hat sich der Rückgang bei den Neueintragungen jedoch verlangsamt. Bei den Liste I-Pferden, also Pferden mit vollständigen Abstammungsnachweis deutscher Zuchtverbände, betrug das Minus nur noch rund drei Prozent (2017: 11,49 Prozent). Insgesamt wurden 16.743 Liste I-Pferde neu registriert (2017: 17.244), dazu 301 Liste-II-Pferde (2017: 315) und 4.143 Liste-III-Pferde (2017: 4.199), also insgesamt 21.186 Pferde. Dies sind 2,63 Prozent weniger als im Vorjahr (21.758).
Mit einem Rekordtief setzt sich die Schrumpfungstendenz bei den aktiven Turnierreitern und –fahrern fort. Von 1998 bis 2018 sank die Zahl der Jahresturnierlizenz-Inhaber von 92.832 auf 81.344, so wenig wie noch nie. Betrachtet man nur die deutschen Reiter und Fahrer, liegt deren Zahl sogar erstmals unterhalb der 80.000er Marke, bei 79.770. Gestiegen ist dagegen die Zahl der ausländischen Reiter und Fahrer mit deutscher Jahresturnierlizenz. Sie betrug vor 20 Jahren noch 1.268 und kletterte 2018 auf 1.564. Interessant ist auch der Blick auf die Geschlechterverteilung. Während der Anteil deutscher Frauen und Mädchen mit 70.336 im Jahr 1998 bzw. 69.250 im Vorjahr vergleichsweise stabil geblieben ist, hat sich der Männeranteil im selben Zeitraum weit mehr als halbiert. In die Mecklenburg-Vorpommern bestehenden über 1.400 Jahresturnierlizenzen quoteln sich zu 84 Prozent auf die weiblichen und zu 16 Prozent auf die männlichen Reiter.