Neubrandenburg (Franz Wego, Bild: Jutta Wego, Hippothek). Er gehörte zu den Pionieren des Pferdesports in der ehemaligen DDR, der 1951 organisierte Strukturen erhielt. Am 6. Januar hat sich der Lebenskreis von Heinz Eichstädt (Neubrandenburg), der am 5.10.1931 begann, im Alter von 89 Jahren geschlossen. Die Pferdewelt im Nordosten, ganz besonders im Bereich des ehemaligen Bezirks Neubrandenburg, trauert um einen ihrer bis ins höhere Alter aktivsten Persönlichkeiten.
In den 1960er und 70er Jahren gehörte Heinz Eichstädt zu den erfolgreichsten Springreitern im damaligen Bezirk Neubrandenburg. 1958 kam er nach Dewitz, ganz in der Nähe von Burg Stargard, und wurde mit 27 Jahren Direktor des dortigen Volkseigenen Gutes. Pferde waren schon vorher seine Leidenschaft, aber nun konnte er Einfluss auf die Pferdehaltung nehmen, die er fortan förderte und als aktiver Turnierreiter selbst in den Sattel stieg. Die Schimmelstute Gronda war sein erstes Erfolgspferd für höhere Aufgaben. Später kam Grusine hinzu, die ebenfalls die Schimmelfarbe trug. Keiner konnte damals seines Sieges sicher sein, bevor Heinz Eichstädt nicht am Start war.
Schon damals ein „Macher“, hat er von Dewitz aus in Burg Stargard zahlreiche Reitturniere organisiert. Nachdem der organisierte Pferdesport in Neubrandenburg Probleme bekam, war Heinz Initiator und Mitbegründer bei der Zusammenlegung der Pferdesportsektionen Dewitz und Neubrandenburg zu einer Organisation, die das Leistungsniveau im Bezirk Neubrandenburg damals wesentlich bestimmte.
Beruflich führte ihn der Weg 1970 für drei Jahre nach Flotow, wohin ihn Gronda und Grusine begleiteten. Auch dort hat er sofort eine Sektion Pferdesport aufgebaut. Ab 1974 bis zu seiner Pensionierung Anfang der 1990er Jahre, war Heinz Eichstädt Betriebsleiter in Sandhagen, damals der größte Tierproduktionsbetrieb im Bezirk Neubrandenburg. Auch in Sandhagen ließ ihn der Pferdesport nicht los und im benachbarten Friedland hat er die frühere Sektion Pferdesport wieder aktiviert. Gronda schied mittlerweile aus dem Sport aus und Grusine wurde 1977 nach Trinwillershagen verkauft, wo sie Volker Tonn, damals Spitzenreiter und Nationalkader in der DDR und dessen Frau Helga in Beritt nahmen.
Bis 2001, dem 70. Lebensjahr von Heinz Eichstädt, war er im Sattel aktiv und seine Frau Christine sowie Tochter Manuela teilten als Turnierreiterinnen sein Hobby. Dies ließ ihn auch als Pensionär nicht los, als er längst nach Neubrandenburg in die Weitiner Straße 8 gezogen war und auf dem dortigen Grundstück Pferde hielt. Mit der Stute Serinka waren sowohl Heinz als auch seine Ehefrau und Tochter erfolgreich.
Mit Grusine nahm Heinz Eichstädt an DDR-Meisterschaften teil, für die man sich damals qualifizieren musste. In den Jahren 1969, 72 und 76 war er Bezirksmeister. 1973 holte sich Heinz auch den Bezirkstitel in der Vielseitigkeit. Als Auswahlkader des Bezirkes hat er mehrmals an den damaligen „Zentralen Landsportturnieren der DDR“ teilgenommen.
Aber nicht nur im Sattel, sondern auch als zertifizierter Ausbilder war Heinz Eichstädt bis 2005 erfolgreich tätig. In vielen ehrenamtlichen Funktionen ließ er sich in die Pflicht nehmen. Seit 1958 bis zum Ende der DDR Kreisfachausschuss-Vorsitzender und ständiges Mitglied im Bezirksfachausschuss Pferdesport, stand Heinz stets den Sektionen vor, die er selbst gründete oder mitgründete. Das war auch 1990 nach der Gründung des Reitsportvereins Vier Tore Neubrandenburg bis 2002 der Fall. Erst als es sein Gesundheitszustand forderte, legte er die Zügel anderen in die Hände, um sie nach Besserung erneut zu übernehmen, als er gerufen wurde. Erst im Februar 2013, als ihm die Gesundheit erneut zu schaffen machte, legte er den Vereinsvorsitz ganz nieder.
Mit 81 Jahren war Heinz Eichstädt zu Beginn des Jahres 2013 der dienstälteste Vereinsvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern und ein Vorbild für nachfolgende Generationen. Neben zahlreichen Ehrungen durch den BFA Neubrandenburg und dem Landes-Pferdesportverband erhielt Heinz Eichstädt 2013 in Würdigung seiner Verdienste die Sportplakette des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die ihm vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Sellering verliehen wurde.
Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Christine, der Tochter Dr. Manuela, sowie den Enkeln Luzie Carlotta und Pia Valentina.